Martin Husmann, Vorstandssprecher Verkehrsverbund Rhein-Ruhr, sagte auch im Namen der anderen am RRX-Projekt beteiligten Aufgabenträger, dem Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL), dem Nahverkehr Rheinland (NVR), dem SPNV-Nord und dem Nordhessischen Verkehrsverbund (NVV): "Ich freue mich besonders für die Fahrgäste, denn die heutige Eröffnung ist ein weiterer Schritt in die Zukunft. Für die täglich rund 2,7 Millionen Menschen, die im Schienenpersonennahverkehr im Land unterwegs sind, schaffen wir in den nächsten Jahren ein deutlich verbessertes Mobilitätsangebot. Wir erwarten, dass das neue Dortmunder Werk maßgeblich dazu beiträgt, eine bestmögliche Einsatzfähigkeit der neuen Fahrzeuge zu garantieren."
"Mit unserer digitalisierten Wartung und Instandhaltung sehen wir uns als Vorreiter in der Branche und werden dafür sorgen, dass die RRX-Züge für die Fahrgäste zuverlässig zur Verfügung stehen. Dafür haben wir das Rail Service Center und die Züge mit den neusten Diagnosesystemen ausgestattet, die es uns ermöglichen, Fehler zu erkennen, bevor sie zu einer Störung im Betrieb führen können", sagte Sabrina Soussan, CEO von Siemens Mobility.
Hierfür hat Siemens Mobility auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Dortmund-Eving rund 5,5 Kilometer Gleise verlegt sowie ein sechsgleisiges Werkstattgebäude, ein dreigeschossiges Lager- und Sozialgebäude, ein Pförtnergebäude, Außenlagerflächen und eine Außenreinigungsanlage errichtet. Sämtliche Instandhaltungsprozesse können komplett papierlos gesteuert werden. Die Mitarbeiter erhalten ihre Arbeitsaufträge sowie alle Informationen, die sie für Reparaturen und Wartungsmaßnahmen benötigen, auf Tablets zur Verfügung gestellt. Hierfür liefern die Züge über eine Reihe von Sensoren Zustandsdaten, die kontinuierlich an das Depot gesendet und dort verarbeitet werden.
Ein Zug generiert zwischen einer und vier Milliarden Datenpunkte pro Jahr. Mithilfe intelligenter Algorithmen analysieren die Datenexperten von Siemens Mobility die Daten für jedes kritische Bauteil des Zuges. Ziel ist es, Abweichungen von der Regel zu entdecken, um daraus Fehlerprognosen zu errechnen und den Technikern in der Werkstatt akute oder terminierte Instandhaltungsempfehlungen zu geben. Dies ermöglicht es, notwendige Maßnahmen bereits vor Eintreffen im Depot zu planen und vorzubereiten. So können Ersatzteile frühzeitig bereitgestellt und auch der Einsatz der Mitarbeiter kann koordiniert werden. Damit wird sichergestellt, dass die Zeit im Depot so kurz und effizient wie möglich ist, damit die Züge schnellstmöglich wieder für den Betrieb zur Verfügung stehen.
Das RRX-Depot verfügt zudem über eine hochmoderne Fahrzeug-Inspektions-Anlage (AVI), die erstmals in Deutschland zum Einsatz kommt. Während der Einfahrt der Züge in das Depotgelände passieren sie die Anlage und bei jedem Fahrzeug werden automatisch Räder, Achsen und Laufflächenprofile mit modernster Lasertechnologie überprüft. Die Daten werden unmittelbar in das Datenmanagementsystem übernommen, ausgewertet und weiterverarbeitet. Darüber hinaus verfügt das Depot über einen Hochleistungs-3D-Drucker, um schnell und direkt Kunststoffersatzteile anzufertigen, die sonst nicht kurzfristig bzw. kostengünstig verfügbar wären.
Im März 2015 beauftragten die am neuen Schienenverkehrskonzept RRX beteiligten Zweckverbände Siemens Mobility mit der Lieferung von 82 Elektrotriebzügen vom Typ Desiro HC und der Wartung über einen Zeitraum von 32 Jahren. Der Auftrag im Gesamtvolumen von über 1,7 Milliarden Euro ist für Siemens der bisher größte aus dem Bereich des regionalen Schienenverkehrs in Deutschland.